Im steirischen Bad Mitterndorf im Ennstal entsteht die „Grimming-Therme" ein Komplex bestehend aus einer Therme, einem Hotel und einer Saunalandschaft. Die dabei entstehende„Balkonlandschaft" an der Hotelfassade bietet den Gästen Zutritt ins Freie und ist im Rahmen des Energiekonzeptes mit Schöck-Isokörben wärmegedämmt.
Seinen Namen erhielt das hochmoderne Thermenprojekt durch den naheliegenden Grimming, der höchste freistehende Berg Europas. Er wurde in der Planung der Anlage mitberücksichtigt. Sowohl von den Becken als auch von weiten Teilen der Liegebereiche ist der imposante 2.350 m hohe Gipfel zu sehen. Das Projekt Grimming-Therme untergliedert sich in drei Teile: Hotel, Therme und Sauna-Landschaft. Aus Maßstabgründen wurde das gesamte Bauvolumen in zwei Baukörper gegliedert, die im rechten Winkel versetzt sind. Dabei sind das Hotel und die Therme dreigeschossig miteinander verbunden, die Sauna ist vorgelagert. Durch die Verwendung von Holz und Stein wird der Bezug zur Umgebung hergestellt. Das Hotel verfügt über sechs Etagen für insgesamt 380 Gäste. Betreiber ist die international tätige Aldiana-Gruppe.
Das Projekt liegt am südlichen Rand unweit des Ortszentrums von Bad Mitterndorf, das 2008 noch zum Ziel II-EU-Förderungsgebiet zählte. Insgesamt werden rund 48 Millionen Euro investiert. Entworfen wurde der Komplex vom Grazer Architekten Hermann Eisenköck (Architektur Consult), der mit seinem Team vor rund zwei Jahren mit der Planung begann. Der Spatenstich erfolgte im Dezember 2007, die Fertigstellung ist für Herbst 2009 geplant. Das Grundstück für die Therme und die Sauna ist rund 31.000 m² groß, jenes für das Hotel knapp 19.000 m² das Hotel kann im Bedarfsfall zweiseitig erweitert werden. Die Fassadengestaltung der Zimmertrakte wird durch deren Balkone, bei deren Realisierung das tragende Dämmelement Schöck Isokorb zum Einsatz kam, bestimmt. Die Baukörper sind überwiegend mit einer Putzfassade in unterschiedlichen Strukturen und Farben gestaltet. Die anderen Fassaden sind aus raumhoher Verglasung und Holzverkleidungen. Das Hauptdach ist eine Konstruktion aus Stahlbeton mit einem teils extensiv begrünten Dachaufbau.
Der Komplex ist als Niedrigenergiehaus ausgelegt. Wer jedoch glaubt, dass die Therme selbstheizend ist, der irrt. Das warme Wasser allein reicht nicht zum Erwärmen des Hauses, man benötigt eine zusätzliche Heizung. Die Idee, die tiefgehenden Pfähle als Möglichkeit zum Energieaustausch mit der Erdwärme zu verwenden, hat sich trotz anfänglichem Charme nicht als zielführend erwiesen. „Die Investitionskosten und der Betriebsaufwand wären extrem hoch gewesen und der erzielbare Output minimal", bedauert Eisenköck. Letztlich hat sich die Beheizung mit Gas als günstigste Lösung herausgestellt. „Generell geht es beim Thema Energie um die richtige Konzeption eines Gebäudes und die optimale Bauphysik", erklärt Eisenköck, „Dadurch kann man immer noch die meiste Energie sparen." Ein Punkt dabei ist eine extrem gute Umschalung. Die großen Glasflächen sind alle nach Süden ausgerichtet, während die nördlich gelegenen Seiten eher geschlossen sind: „Abkühlende Oberflächen muss man minimieren und stattdessen passiv Energie gewinnen, darauf lege ich großen Wert." Man brauche auch ein gutes Verhältnis zwischen Massiv- und Leichtbauteilen.
Wichtig sei es auch, keine Bauteile zu verwenden, die eine zusätzliche Entwärmung herbeiführen können. Alles, was aus der Fassade herauskragend ist, müsse entsprechend thermisch getrennt sein. Hier kommt der Schöck Isokorb zum Zug. „Wenn man einen Baukörper entsprechend kompetent und entsprechend gut ausgestalten will, dann werden Elemente wie die Isokörbe eingesetzt", sagt Eisenköck. Der Einsatz von Isokörben sei auch eine Frage der Statik und der Bauphysik. „Man muss wirklich gut bauen und sich die Bauteile genau anschauen", sagt Eisenköck: „Da hilft keine simple Isolierung, sondern eben beispielsweise Isokörbe." Die Vermeidung von Wärmebrücken stoppt nicht nur das Eindringen von Kälte, sondern auch von Hitze: „Man will man ja auch keine sommerliche Überwärmung der Innenräume von außen. Denn wenn sich die Decke durch schlechte Isolierung aufheizt, braucht man eine Klimaanlage."
„Eine besondere Herausforderung beim Bau ist inzwischen, mit den vorgegebenen budgetären Mitteln ein größtmöglichstes Maß an Bau- und Raum-Volumen zu erzielen", analysiert der Architekt, „Die laufend ansteigenden Baupreise stellen ein echtes Problem dar." Praktisch in allen Sparten sind die Preise stark in die Höhe gegangen, sei es im Transport, beim Beton oder beim Stahl. Eine teilweise Alternative bei den Baumaterialien ist Holz, das auch bei der Grimming Therme Verwendung findet. „Holz ist zwar als Grundmaterial an sich teuer, aber in Österreich gut zu erhalten."
Um das Projekt wirtschaftlich zu realisieren, hofft der Betreiber auf eine gute Ressonanz. Man rechnet mit rund 600 Besuchern pro Tag in der Therme und somit über 200.000 Gästen übers Jahr. Der Saunabereiche ist für rund 125 Besucher dimensioniert. Das Wasser sprudelt mit rund 29 Grad aus der Erde und wird dann noch weiter erwärmt. Der Badebereich in der Therme ist indoor und outdoor, auch eine Treatment-Abteilung ist eingeplant. Der Wassererlebnisbereich ist großzügig angelegt, die Wasserfläche in den Becken ist rund 800 m² groß. Hotel und Therme werden einander befruchten, sind die Betreiber überzeugt. Etwa ein Viertel bis ein Drittel der Thermengäste soll aus dem Hotelbereich kommen.
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