„Johann Baptist Holzer“-Haus in Korneuburg erfüllt höchste Anforderungen
Mit dem „Johann Baptist Holzer“-Haus, einem Luxus-Mehrfamilienbau in Passivhaus-Ausführung, wurde im niederösterreichischen Korneuburg eine neue Landmark geschaffen. Schöck-Bauteile sorgen dabei für eine perfekte Wärme- und Schalldämmung im Gebäude.
Mitten im dicht verbauten Gebiet von Korneuburg (im Nordwesten Wiens) entstand ein mittelgroßer Wohnblock mit spannender Architektur. Getauft wird der Bau auf „Johann Baptist Holzer“-Haus. Johann Baptist Holzer, ein gebürtiger Korneuburger, war der Komponist der österreichischen Bundeshymne. Gebaut nach dem Passivhausstandard handelt es sich um ein Hofhaus mit drei umbauten Seiten. Hineingelegt sind zwei „Stadthäuser“ mit jeweils über 210 m² Wohnfläche auf vier Geschossen. Sie sind wie Einfamilienhäuser nutzbar, mit separaten Zugang von außen und mit eigenem Stiegenhaus und Aufzug. Beide „Häuser“ haben jeweils zwei Terrassen und zwei eigene Garagenplätze.
In dem auf sehr hohe Wohnqualität ausgerichteten Gebäude sind weiters zehn Wohnungen unterschiedlicher Größe von ca. 55 m² bis ca. 250 m² mit Terrassen von ca. 35 m² bis ca. 100 m² vorhanden. Die gesamte Wohnfläche liegt bei rund 1.600 m². Das Untergeschoß des viergeschossigen Hauses birgt die Garagen und die Parteienkeller. Baubeginn war im Frühjahr 2009, die Fertigstellung ist für Mai 2010 vorgesehen. Entworfen wurde der Komplex vom Wiener Architekten DI Norbert Polak: „Es soll eine Art Landmark am Eingang zum südlichenTeil des Zentrumgebietes sein.“
Hinter den Überlegung, den Komplex als Passivhaus zu verwirklichen, steckt ein ökologisches Grundverständnis des Bauherren, dem Geschäftsführer der auf den Bau von Luxusimmobilien ausgerichteten Firma „Das House“, Karl Heinz Wingelmaier. Der Architekt war von Anfang an in die Entwicklung eingebunden: „Die gestalterische Herausforderung beim Entwurf eines Passivhauses ist der Umstand, dass dessen Prinzip einer plastische Durchbildung prinzipiell entgegensteht. Jeder Vorsprung wie beispielsweise Erker oder Balkonplatten stellen Kühlrippen dar. Die idealste Form eines Passivhauses wäre eigentlich eine Kugel, die hat das günstigste Verhältnis von Oberfläche zu Volumen“. Andererseits könne man die Bedingungen des Passivhauses auch als Gestaltungsfaktoren betrachten. So etwa die unterschiedlichen Anforderungen an die Gebäudefronten aufgrund deren Lage zu den Himmelsrichtungen zu nutzen, mit entsprechend unterschiedlich großen Öffnungen zu spielen oder Balkone, die nicht auskragen dürfen, an das Gebäude quasi wie eine „parasitäre Architektur“ aus Stahl vorzuhängen und so zu differenzierten Formen zu gelangen.
Der idealste Ort für ein Passivhaus wäre die grüne Wiese mit Freiraum rundherum, der einen hohen Sonneneintrag gewährleistet. Am vorgegebenen Standort – ein städtisches Zentrumsgebiet - hat man dagegen verhältnismäßig wenig Sonneneintrag. Als Konsequenz daraus musste eine besonders gute Dämmung eingesetzt werden. Die Minimierung von Wärmebrücken ist gerade bei Passivhäusern ein wesentlicher Punkt. Hier spielen auch die tragenden Wärmedämmelemente Schöck Isokorb Typ XT eine große Rolle, die zur thermischen Trennung eingesetzt wurden. Sie sind als einziges Produkt am Markt nach dem Passivhausstandard des Passivhausinstituts in Darmstadt zertifiziert: „Die Isokörbe sind ein perfekte Möglichkeit dazu“, meint Polak: „Die Laubengänge an der Gebäudeaußenseite und das Stiegenhaus sind als kalte Bereiche konzipiert“. Diese Gangflächen und die Stiegen sind mit Isokörben beziehungsweise Tronsolen vom übrigen Baukörper getrennt, wodurch Kälte- und Schallbrücken vermieden werden.
Ein Passivhaus ist ein System, bei dem alle Bauteile im Sinn des Wärmeschutzes zusammenwirken. Wände und Trennwände ebenso wie Fenster und Wohnungseingangstüren sind luftdicht herzustellen. Es wurden spezielle Passivhausfenster mit ausgeschäumten Profilen und Passivhaus- Wohnungseingangstüren eingebaut. Der Architekt hatte mit vielen Einschränkungen zu kämpfen: „Es war nicht einfach, das Gebäude mit den gewünschten Wohnungen gestalterisch zu strukturieren, da es an einer städtebaulich sensiblen Stelle steht, man daher das Gebäude mit der Umgebung in Beziehung setzen musste, die Wirtschaftlichkeit zu beachten war und man eine zeitgemäße Formensprache verwenden wollte“ , so Polak. Beispielsweise wurde seitens der Behörde ein Steildach vorgeschrieben, das zunächst nicht der Idee des Architekten entsprach, aber dann als ein wesentliches Gestaltungselement verwendet wurde.
Von der Grundidee her benötigt man in einem Passivhaus nur eine zusätzliche Heizung, um den minimalen Wärmeverlust auszugleichen. Für hohen Komfort wurde dazu in den Wohnungen eine Fußbodenheizung installiert. Diese wird von einer Wärmepumpe versorgt, die über zwei tiefe Brunnen im Untergeschoß des Gebäudes die Wärme des Grundwassers nutzt. Obwohl somit keine Verbrennungsheizung geplant und vorhanden ist, schreibt die Bauordnung Notkamine vor. „Das war besonders unangenehm, weil die Kamine Fläche wegnehmen, über das Dach reichen und so einen unerwünschten Kälteeintrag mit sich bringen würden. Deshalb mussten sie zusätzlich mit einer ausreichenden Wärmedämmung versehen werden.
Passivhäuser werden durch einen besonders niedrigen Energieverbrauch gekennzeichnet. Der in Europa definierte Richtwert ist dabei ein maximaler Verbrauch von 15 kW pro Quadratmeter und Jahr. In Niederösterreich gibt es darüber hinaus eine besondere Landesförderung, wenn man unter 10 kW Verbrauch kommt: „Das haben wir erreicht.“ Prinzipiell sei der Planungsaufwand bei einem Passivhaus „um rund 20 Prozent höher“ als bei anderen Varianten, weiß Polak: „Es gibt beispielsweise auch ein Problem auf der Zulieferseite, weil sich viele Firmen noch nicht wirklich darauf eingestellt haben.“
Wesentlich für Passivhäuser ist die kontrollierte Wohnraumlüftung, die permanent für Frischluft zuführt und Fortluft abführt. Die Wärme der Fortluft wird dabei mittels Wärmetauscher größten Teils wieder zurückführt. Fenster und Verglasungen dienen ebenfalls dazu, Wärme aus der Sonneneinstrahlung in die Wohnungen zu leiten. Für die Bewohner bedeutet das Passivhaus rund 80 Prozent weniger Heizkosten als bei herkömmlich errichteten Gebäuden. „Wer sich für ein Passivhaus entscheidet, entscheidet sich zunächst einmal für den sensiblen Umgang mit Energie. Dank technischer Entwicklungen bietet das Passivhaus viel Raum für individuelle Gestaltungswünsche und durch öffentliche Förderungen sind die Baukosten für Passivhäuser nicht zwangsweise viel höher als bei einem herkömmlichen Haus“, wirbt der Bauherr „Das House“. Es handelt sich um frei finanzierte Wohnungen, aber es gibt seitens des Landes Niederösterreich attraktive Unterstützungen und Passivhäuser werden speziell gefördert.
In den Stiegenhäusern wurden Schöck-Tronsolen eingebaut, um die Schalldämmung zu garantieren: Die niederösterreichischen Bauvorschriften schreiben eine adäquate Schalldämmung vor, damit keine Schallübertragung in die Wohnungen stattfindet.
„Ich habe mich dabei für Schöck entschieden, weil die Firma einerseits ziemlich bekannt ist und ihre Produkte andererseits den Anforderungen entsprechen. Und zwar nicht nur, was die akustische Entkoppelung, sondern auch, was den Brandschutz betrifft. Auch bei der Frage des Korrosionsschutzes bietet Schöck mehr als andere Anbieter“, sagt Ivanov Janko von der beauftragten Bauphysikfirma (DI Erich Röhrer).
Was den Schallschutz betrifft sei es Schöck gelungen, den Bereich besonders gut zu dokumentieren: „Man offenbar den Aufwand betrieben, den erzielbaren Schallschutz mit Untersuchungen zu untermauern, das finde ich besonders gut. Man hat viele Tests gemacht und Forschung betrieben, das kam mir bei der Auswahl entgegen.“ Ein Pluspunkt der Schöck-Produkte ist weiters, dass die Tronsolen – in Abhängigkeit von der Modellvariante – auch eine statische Kraftübertragung gewährleisten.