Wien

Sicherheit in runden Höhen

Das Projektgebiet liegt eingebettet zwischen der Messe Wien, dem neuen Campus der Wirtschaftsuniversität Wien, der Trabrennbahn Krieau und dem Ernst-Happel-Stadion. Die einzelnen Gebäudekonfigurationen, die dem Gesamtprojekt „RONDO" sein besonderes Aussehen verleihen, sind aus einem städtebaulichen Wettbewerb entstanden, und in dieser Nachbarschaft ist ihnen das Oval als Grundform beinahe in die Wiege gelegt.

Alle 201 Eigentumswohnungen, die zwischen 50 m² und 150 m² groß sind, verfügen über eine eigene Freifläche – das bringt nicht nur Licht und Luft für die Bewohner, sondern prägt auch das charakteristische Gesamterscheinungsbild.

Für jede Anforderung der passende Isokorb

Die Lochfassaden der Wohngebäude in den Obergeschoßen öffnen sich durch die Anordnung von ca. 61 cm hohen Brüstungen mit aufgesetztem Geländer großzügig zu den davor gelagerten Terrassenflächen, die sich als Ringe in Form von Terrassen, Balkonen oder Loggien um die punktförmigen Gebäude ziehen. Diese Terrassen sind bis zu 93,5 m2 groß und stellten sich in der Planung und Ausführung als besonders komplex dar: Es werden gemäß dem nachhaltigen Konzept höchste Anforderungen an den Wärmeschutz gestellt, und dementsprechend muss die Thematik der Wärmebrücken gelöst werden. Dazu kommen extrem hohe Lasten, und die Trägerverkleidungen und Sichtschutzelemente dienen teilweise auch als Trennelement zur Nachbarwohnung hin: Mit Holz verkleidet dienen sie als bereits fix vorhandene Sitzbank. Auch optionale Whirlpools und die resultierenden hohen Wasserlasten mussten in der Bewehrung und den Sonderelementen mitbedacht werden.

Die Antwort waren 2.500 Stück Isokorb von Schöck für die wärmebrückenarme, konstruktiv einfache und statisch wirtschaftliche Befestigung. Typ S sowie Typ Q-VV übernehmen gemeinsam das statische Prinzip der aufgehängten Decke: Im Gegensatz zu den normalen aufliegenden Decken wird hier die Kraft nach oben in den Überzug gehängt und in die innenliegenden Wände übertragen.

Jeweils ein Terrassensegment hängt also an zwei starken Isokorb Konsoltypen und zusätzlichen Isokorb Elementen, die nur zur Verformungsreduzierung der Platte angeordnet werden, aber statisch gesehen lediglich sekundär mittragen. Darüber hinaus wurden die Stäbe im Isokorb so angeordnet, dass sie Lücken in der Anschlussbewehrung genau ausfüllten. Dazu Dipl.-Ing. Jernej Standeker, zuständig für Produktmanagement Isokorb bei Schöck: „Dadurch wurde aus einer statisch gleichen oder ähnlichen Anforderung ein immer neuer Sonderkorb gemäß der vorhandenen Platzsituation, und in Summe waren über 50 verschiedene Sondertypen für die Trägeranschlüsse notwendig."

Die beim RONDO eingesetzten Isokorb Typen werden zudem statisch besonders gut genutzt und zählen bei Schöck mit einem Durchmesser von 20 mm bei den Zug- und Druckstäben sowie 14 mm bei den Querkraftstäben zu den stärksten, die das Unternehmen fertigt.

Für jede Herausforderung die passende Lösung

Wie bei komplexen und derart groß dimensionierten Bauvorhaben wie diesem üblich, wurde für die Ausführung die Statik nochmals überarbeitet und angepasst: Es kamen beispielsweise Durchbrüche für Leitungen hinzu, oder auch die notwendige Balkonentwässerung wurde verschoben und die Plattenstärke reduziert. Eine enge und gut funktionierende Abstimmungsarbeit zwischen Baustelle, Statiker, Produktion und ausführendem Unternehmen war daher unumgänglich. Standeker: „Unsere Flexibilität und unser technisches Know-how wurden quasi täglich auf den Prüfstand gestellt! Denn sobald die finalen Pläne für ein Geschoß vorlagen, musste es sofort und maßgenau berechnet, gezeichnet und vor allem gefertigt werden. Nur so konnte es innerhalb der Bautaktung von Geschoß zu Geschoß sowohl statisch freigegeben als auch angeliefert werden." Für eine Komplettausarbeitung mit notwendiger Abklärung und Produktion von immer wieder neuen Elementen hatte die Mannschaft von Schöck jeweils nicht mehr als zwei Wochen Zeit.

Das von Atelier Thomas Pucher geplante RONDO des Bauträgers IC Development GmbH ist ein gelungenes Beispiel für die individuelle Anpassung von Isokorb Typen an Objektvorgaben. Gemeinsame Überlegungen mit Statikern und der Bauindustrie, die ja letztendlich die entsprechenden Produkte auch produzieren muss, sind für eine hochwertige Architektur mit ausführbaren und damit zuverlässigen Details unverzichtbar.

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Jana Metzka
PR-Referentin