Damals, nach der Firmengründung 1953, waren es noch die Kinder von Dr. med. Georges Viollier, welche die Proben auf ihrem Schulweg in den Arztpraxen abholten und zur Untersuchung "nach Hause" brachten. Heute beschäftigt das familiengeführte Unternehmen über 600 hoch qualifizierte Spezialistinnen und Spezialisten in den Bereichen Klinische Labordiagnostik, Pathologie, Kardiologie, Reproduktionstechnologie und Medizinprodukte.
Wettergeschützt und stützenfrei
Das neue Gebäude ist gleich gross wie die Laborgebäude 1 und 2 zusammen, umfasst neun Stockwerke (inklusive Technikzentrale auf dem Dach) und ist durch eine stützenfreie Stahlkonstruktion mit Laborgebäude 2 verbunden. Diese Überdachung mit einer Länge von ca. 20 Metern und einer Breite von ca. 10 Metern ist zwischen die beiden Fassaden gespannt und an diesen aufgehängt. Sie trägt eine unbeheizte Passarelle, durch welche die Mitarbeitenden trockenen Fusses von einem Gebäude zum anderen gelangen. Darunter kann der Fahrzeug- und Warenverkehr ungehindert zirkulieren.
Beton gegen Stahl
Der Schöck Isokorb der Typreihe R ist ein tragendes Wärmedämmelement für den Anschluss von Stahlkonstruktionen an eine bestehende Stahlbetondecke. In Allschwil überträgt er zum einen die positiven Quer- und Horizontalkräfte, zum anderen entkoppelt er den Beton und den Stahl thermisch voneinander. Dadurch verhindert er Wärmebrücken zwischen dem beheizten Laborgebäude und der Überdachung.
Der Isokorb als statisches und thermisches Bauteil
"Der Anschluss eines Trägers an eine bestehende Fassade auf der einen und an einen Neubau auf der anderen Seite ist nicht alltäglich", erklärt René Ehrsam, Inhaber und Geschäftsleiter des Bauphysik- und Ingenieurbüros Ehrsam & Partner AG in Pratteln, welches die Dimensionierung und Ausschreibung der Wärmedämmelemente vorgenommen hat. Am Neubau war die Ausgangslage verhältnismässig einfach: Die Stahlkonsolen konnten hier direkt an der Fassade befestigt werden, da diese dämmtechnisch entsprechend geplant und dimensioniert ist.
Anders sieht es auf der gegenüber liegenden Seite am Laborgebäude 2 aus. Hier galt es, Energieverluste und Kondensat an der Fassadeninnenseite zu vermeiden. Gerade im Winter entsteht beim Anschluss beheizter an unbeheizte Räume meist eine grosse Temperaturdifferenz. Das Bauteil wirkt an dieser Stelle wie eine Kühlrippe und leitet die Wärme von innen nach aussen. Die Folge sind höherer Energieverbrauch, höhere Heizkosten sowie feuchte Wände und Schimmelpilzbildung. Ehrsam und sein Team haben diese Übergänge bauphysikalisch berechnet und die Isokorb Typen entsprechend dimensioniert.
Stahlbau ist Millimeterarbeit
Als "Uhrmacherarbeit" bezeichnet Timo Rauschenbach, Projektleiter bei der Nyfeler Metallbau AG, das Versetzen des Isokorb R an der Fassade von Labor 2. Warum? "Der Geometer musste die präzise Positionierung des Isokorb bestimmen, um die millimetergenaue Montage der Stahlträger zu gewährleisten." Im Nassbohrverfahren wurden die 80 cm tiefen Löcher in die bestehende Decke gebohrt und anschliessend mit Injektionsmörtel gefüllt. Jetzt konnten die Bewehrungsstäbe eingeschoben und die Isokorb Typen verankert werden. Eine spezielle Konsole dient als Verbindungs- und Befestigungselement zwischen Isokorb und Stahlträger.