Schöck GmbH Schöckstraße 1 76534 Baden-Baden Tel.: 07223 – 967-0 E-Mail: presse-de@schoeck.com Schöck Hochschulpreis: Preisträger 1. Preis und Schöck Hochschulpreis Preisgeld je 700 EUR zzgl. 1.000 EUR Exkursionszuschuss) „Freizimmer“ von Konrad Berner, RWTH Aachen Das Projekt ist typologisch eine spannende Arbeit, weil sie es schafft, die klassischen Wohnfunktionen nicht nur durch einen Freiraum, sondern einen tatsächlichen Nutzraum, also eine außenliegende Erweiterung des eigentlichen Wohnraums, zu ergänzen. Mithilfe eines modularen Möbelsystems wird eine vollwertige zweite Außenwohnung geschaffen. Wenngleich die Konstruktion gewagt ist, überzeugt die spezifische Lösung in ihrer Programmierung und regt die Jury zum Weiterdenken an. Die Arbeitet bietet einen Ausblick auf Entwicklungen und Herausforderungen im Bestandsumbau, die über die klassischen Konzepte hinausgehen. Es wäre wünschenswert gewesen, das modulare System der Fassadenerweiterung auch im Innenraum wiederzufinden. In die gewählte Grundrissstruktur hätte dies integriert werden können. „Atelloggia“ von Tim Bein, Daniel Buck und Cathrin Weil, TU Darmstadt Die Arbeit hat sich tiefgründig mit den beiden Bestandsreferenzen, einem soziale Wohnprojekt in Salou von Toni Gironès und dem Indian Institute of Management in Ahmedabad von Louis Kahn, auseinandergesetzt und versucht, die Kernqualitäten dieser in einem eigenen Entwurf zu vereinen. Der Entwurf mündet in einer fein zonierten Schichtung der Übergänge von innen nach außen im Fassadenbereich. Der Schwellenraum besteht aus einem vorgelagerten Laubengang, von dem aus ein zweigeschossiger Atelierraum zugänglich ist. Im Zwischengeschoss erlaubt ein invertierter Balkon Einblicke in die Ateliers. Der Übergangsbereich zeigt somit vielfältige Raum- und Sichtbezüge und schafft auch funktional eine ansprechende Verbindung zwischen Erschließung und Innenraum. Die stark formale Prägung der Arbeit wird kritisch gesehen. 1. Preis Preisgeld je 300 Euro „Wohnregal“ von Nele Mühl, RWTH Aachen Dem Projekt liegt das Entwurfskonzept zugrunde, ein standardisiertes System aus vorgefertigten Profilen für die Transformation eines 1970er-Jahre Bürogebäudes zu verwenden. Besondere Aufmerksamkeit verdient die hohe Individualität der Raumnutzung, die dabei im Fassadenbereich erreicht wird. Die vorgelagerte Balkonschicht mit verschiedenen Nutzungsebenen wandelt die ehemals glatte Fassade in einen abwechslungsreichen Raum. Das Prinzip überzeugt durch seine Vielseitigkeit und ließe sich auf viele Arten von Bestandsgebäuden übertragen. Die systematischen und ökonomischen Vorteile – auch für zukünftige Lösungen im sozialen Wohnungsbau – werden deutlich. Ein ursprünglich monotones Bürogebäude wird in ein lebendiges Wohngebäude verwandelt. Die Umgestaltung der Fassade zeigt einen den künftigen Bewohner*innen zugewandten Entwurfsansatz. „Lebendig im Laubengang“ von Sarah Espenhain, Paulina Müller und Anthea Prüfer, TU Darmstadt Die Arbeit zeigt eine gelungene Übersetzung der Referenzprojekte in ein klar strukturiertes und zugleich lebendiges und vielfältiges, neues System. Der vorgelagerte Laubengang mit seinen gut durchdachten Details verspricht als Raum für das Gemeinsame und für ein soziales Miteinander zu wirken. Die differenzierten Übergänge, die diesen neu hinzugefügten Schwellenbereich definieren, bieten unterschiedliche, individuelle Nutzungsmöglichkeiten. Durch die Verwendung des Materials Holz wird im Außenbereich eine Verbindung zur Natur erreicht und gestalterisch der Aufenthalt im neuen Garten eingeleitet. „Wohnen für alle“ von Pauline Merkle und Louisa Schulze-Klingemann, HAWK Hildesheim Bestechend an dieser Arbeit ist die Tatsache, dass sie die Entwurfsaufgabe typologisch ganz neu definiert. Der Entwurf schafft eine neue Erschließung durch umlaufende, vorgelagerte Galerie- und Laubengangzonen, die sich je nach Gebäudeorientierung in vorn und hinten adressieren lassen. Neue Eingänge werden geschaffen und eine Vielzahl von Wohnungstypologien ermöglicht, die nicht nur horizontal, sondern auch vertikal, zum Beispiel in Form von Maisonettewohnungen, das Raum- und Wohnungsangebot vervielfachen. Die auskragenden Balkone mit Stützen bieten konstruktiv eine gut durchdachte Lösung. 2. Preis Preisgeld: 200 EUR „liminal web“ von Léon Tolksdorf, RWTH Aachen Das Konzept des Open Urban Living sieht das Zusammenführen von Menschen innerhalb und außerhalb des Gebäudes vor. Nach dem Umbau springt die Bestandsfassade im Vergleich zur ursprünglichen Position zurück und bildet eine umlaufende Freiraumzone als Balkon und Laugengang. Damit werden gemeinschaftliche Bereiche für vielfältige Nutzungen geschaffen. Egal ob Musik oder Partys stattfinden – als zusätzlicher Lebensraum spielt dieser Übergangsbereich in den Außenraum hinein. Auch konstruktiv ist das Projekt überzeugend. Das modulare Steckschraubsystem aus Hohlrohrprofilen ist auf verschiedene Bestandssituationen und Räume übertragbar. Fraglich ist jedoch die Komplexität der einzelnen Fensterfassadenelemente. Hier hätte eine einfachere, standardisierte Ausführung besser mit den standardisierten Balkonmodulen harmoniert. „Gemeinschaftliche Gartenbalkone“ von Da Lei, Wandi Zang und Lan Hu, TU Darmstadt Das Projekt reagiert auf eine konkrete Problemstellung der Wohnsiedlungen, die in den 1980er- und 1990er-Jahren vielfach in China gebaut wurden: beengte Wohnräume, schmale Balkone und unzureichende Wärmedämmung. Der Entwurf sieht gemeinschaftliche Gartenbalkone vor, die ein mit Grünflächen gestaltetes Zusammenführen der Bewohner*innen ermöglichen. Die gemeinsam bewirtschafteten Bereiche unterbrechen die privaten Freibereiche. Nutzflächen und Wohnflächen sind klar voneinander getrennt, sodass die private Nutzung der Balkone nicht eingeschränkt wird. Die gut strukturierte Gliederung der Balkonebenen ermöglicht ein Gemeinschaftsempfinden. In der Einfachheit dieses Ansatzes steckt die Qualität der Arbeit. Das Projekt bietet eine generische Lösung, die sich für den in Massen errichteten Standardwohnungsbau multiplizieren ließe. Dank der Modulbauweise ist die Konstruktion für das jeweilige Gebäude adaptierbar. Weniger ist mehr. Anerkennungen Preisgeld: Buchpreis „Self-sufficient balconies“ von Jana Katharina Spanier, RWTH Aachen Die autarke Energieversorgung, die in der Zukunft unabdingbar sein wird, wird hier in Ansätzen an einem Balkon dargestellt. Die Arbeit integriert Themen wie Energierückgewinnung, Wasserreinigung und weitere ökologische Fragen im Gebäudeentwurf. Besonders zu erwähnen, ist die innovative Art, wie diese Themen Teil der Fassade und damit der äußeren Erscheinung des Gebäudes werden. Auf diese Weise ist eine sauber durchgearbeitete Balkonmaschine entstanden. Trotz der intelligenten Fügung der Gesamtbauteile bleibt die architektonische Gestaltung zu hinterfragen, da sie in ihrer Wirkung hätte eindrucksvoller umgesetzt werden können. „Innerhalb+Dazwischen“ von Maike Oberle und Franka Wolf, TU Darmstadt Die Jury würdigt den nachvollziehbaren Übergang von der anfänglichen Auseinandersetzung mit der Aufgabe, der Analyse und Herleitung zu einem konkreten Projekt. Vorhandene Infrastrukturbauten werden in einem gänzlich neuen und mutigen Entwurfsansatz eingebunden. Die Kombination dieser Großinfrastrukturen mit Wohnumgebungen ist bemerkenswert und führt zu vielfältigen Lösungsansätzen. Die Durcharbeitung des Projekts hätte jedoch mehr Präzision erfordert. „Gemeinsam statt einsam“ von Pia Reimann, Olivia Langschwadt und Gerrit Gronau, HAWK Hildesheim Auffällig und bemerkenswert ist zunächst der Innenhof des Projekts, der als Gemeinschaftsraum mit umlaufenden Freibereichen auf jeder Ebene ausgebildet ist. Ebenso zu erwähnen, ist der Lichteintrag im Innenhof, der durch das Entkernen des Gebäudes erreicht wird. Diese programmatische Herangehensweise, durch das Öffnen Sozialraum und Licht zu schaffen, ist die Stärke der Arbeit. Es entsteht eine vorgelagerte Zone nicht nur außen um das Gebäude herum, sondern auch nach innen, um den neu geschaffenen Innenhof. So wird eine eindrucksvolle Relation zwischen innen und außen erreicht. Der soziale Gedanke ist positiv zu bewerten. Das Gemeinsame ist ein zentrales Motiv auf jeder Ebene. Kritisch ist dagegen die umschließende Hülle zu betrachten, die teilweise nur privaten Freiraum bietet und nicht für die Gemeinschaft. Insgesamt ist die Arbeit gut strukturiert und durchgearbeitet. Die architektonische Vertiefung und Gestaltung bleibt zum Teil unvollendet und lässt Fragen offen. Auch das Verhältnis von Materialaufwand zu Nutzen im Gesamtkonzept und der Gestaltung wird infrage gestellt. Ihre Fragen beantwortet gern: AM Kommunikation Christine Schams König-Karl-Straße 10 70372 Stuttgart Tel.: 0711 – 92545-284 E-Mail: c.schams@amkommunikation.de