Schallschutznachweis nach DIN EN ISO 12354-2 von Massivtreppen

Eine gute Möglichkeit der Nachweisführung bietet die DIN EN ISO 12354-2 "Bauakustik - Berechnung der akustischen Eigenschaften von Gebäuden aus den Bauteileigenschaften - Teil 2: Trittschalldämmung zwischen Räumen". Sie ist die Grundlage für die Nachweisführung nach DIN 4109 und berücksichtigt die Schallübertragung der flankierenden Bauteile in den schutzbedürftigen Raum.

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Kapitel Schallschutznachweis nach DIN EN ISO 12354-2

Dieser Schallschutznachweis sieht eine Betrachtung der einzelnen Übertagungswege über das trennende Bauteil, sowie über die flankierenden Bauteile vor. Es kann zwischen der detaillierten und vereinfachten Nachweisführung gewählt werden. Bei der detaillierten Nachweisführung wird die Berechnung terzweise durchgeführt und erst das Endergebnis bewertet. Beim vereinfachten Verfahren wird mit den Einzahlwerten gerechnet. Somit sind die Eingangsdaten bereits bewertet und können bei der Berechnung als Kennwert genutzt werden.

Das detaillierte Nachweisverfahren ist rechnerisch noch etwas genauer, hat allerdings den Nachteil, dass die Eingangsdaten häufig nicht vorliegen und die Berechnung sehr aufwändig ist. Das vereinfachte Verfahren bietet die Alternative. Hier gibt es für viele Bauteile Eingangsgrößen, die Berechnung ist erheblich vereinfacht und dennoch ist die Berechnung deutlich genauer als der aktuelle Nachweis nach DIN 4109-2 bzw. DIN 4109-32. Das vereinfachte Verfahren nach DIN EN ISO 12354-2 bietet sich an, wenn für Treppen der Nachweis der Schallschutzstufe III bzw. der DEGA-Klasse A geführt werden soll.

Alle weiteren Angaben in diesem Kapitel beziehen sich auf das vereinfachte Modell nach DIN EN ISO 12354-2 (November 2017). Dieses Rechenverfahren prognostiziert den bewerteten Norm-Trittschallpegel L'n,w auf der Grundlage der bewerteten Einzahlwerte nach EN ISO 717-2:2013.

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In der DIN EN ISO 12354-2 vom November 2017 wird im Anhang ein Nachweisverfahren für die Trittschallübertragung von Treppenläufen und Treppenpodesten beschrieben.

Detaillierter Nachweis von Treppenpodesten (vereinfachtes Verfahren)

Detaillierter Schallschutznachweis für Treppenpodeste

Quelle: DIN EN ISO 12354-2:2017-11

Bei diesem Schallschutznachweis dient die Trittschallpegelminderung nach DIN 7396 als Eingangsgröße für die Berechnung.

Der bewertete Norm-Trittschallpegel für den direkten Übertragungsweg Ln,d,w ergibt sich durch die folgende Formel. Der Norm-Trittschallpegel der Flankenübertragung Ln,ij,w ist nach dem üblichen Verfahren der DIN EN ISO 12354-2 zu berücksichtigen.

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Ln,d,w: bewerteter Norm-Trittschallpegel des Treppenpodests im Gebäude infolge von Direktübertragung, in Dezibel

ΔLw,Podest: bewertete Trittschallpegelminderung eines Treppenpodestes nach DIN 7396. Im Entwurf der DIN 7396 hieß diese Größe noch ΔL**w,Podest.

Detaillierter Nachweis von Treppenläufen (vereinfachtes Verfahren)

Detaillierter Schallschutznachweis für Treppenläufe

Schallschutznachweis für Treppenläufe; Quelle: DIN EN ISO 12354-2:2017-11

Für den Schallschutznachweis für Treppenläufe dient die Trittschallpegelminderung nach DIN 7396 als Eingangsgröße für die Berechnung.

Der bewertete Norm-Trittschallpegel für den direkten Übertragungsweg Ln,d,w ergibt sich durch die folgende Formel. Der Norm-Trittschallpegel der Flankenübertragung Ln,ij,w ist nach dem üblichen Verfahren der DIN EN ISO 12354-2 zu berücksichtigen.

FOR_Ln,d,w=...w,Lauf_#SALL_#AIN_#V1.svg

Ln,d,w: bewerteter Norm-Trittschallpegel des Treppenlaufs im Gebäude infolge von Direktübertragung, in Dezibel

ΔLw,Lauf: bewertete Trittschallpegelminderung eines Treppenlaufs nach DIN 7396. Im Entwurf der DIN 7396 hieß diese Größe noch ΔL**w,Lauf 

Bei diesem Nachweis ist sowohl die Trittschallübertragung zu den benachbarten Räumen zu betrachten als auch die Übertragung in den schräg darunter liegenden Raum.

Kennwerte der Schöck Tronsole®

Die akustischen Werte der Tronsole® sind unter maximal zulässiger Eigenlast des angeschlossenen Treppenbauteils gemäß DIN 7396 geprüft und stellen somit Werte auf der sicheren Seite dar. Zudem wurden alle geprüften Typen in Kombination mit der Fugenplatte Schöck Tronsole® Typ L gemessen. Werden systemfremde Fugenmaterialien mit dem Trittschalldämmelement Schöck Tronsole® kombiniert, ergeben sich im Allgemeinen, aufgrund der gegebenenfalls höheren Trittschallübertragung über das flankierende Fugenmaterial, schlechtere Trittschalldämmwerte. Die angegebenen Kennwerte sind in diesen Fällen nicht mehr sichergestellt. Die Ausbildung einer Luftfuge ist möglich, wenn sie größer als 5 cm ist, sodass sich weder durch Schmutz noch durch Putz Schallbrücken bilden können.

In der DIN 7396 ist der Prüfaufbau nur mit einer Laufbreite von 1000 mm beschrieben. In der Praxis sind jedoch auch breitere Treppen üblich. Aus diesem Grund wurden zusätzlich zu den Elementbreiten von 1000 mm auch Breiten bis 1500 mm geprüft. Mit den geprüften Kennwerten der Schöck Tronsole® nach DIN 7396 sind Sie immer auf der sicheren Seite: sowohl beim rechnerischen Schallschutznachweis als auch bei Schallmessungen auf der Baustelle.

Die Kennwerte der Schöck Tronsole® sind für den schlechtesten Fall angegeben. Aus diesem Grund können die geprüften Kennwerte in den Prüfberichten besser sein als die in der folgenden Tabelle dargestellten Kennwerte.

Prüfstandswerte nach DIN 7396 Schöck Tronsole® Typen

Prüfstandswerte nach DIN 7396 für die verschiedenen Schöck Tronsole® Typen

1) Kennwerte für Elementbreiten > 1000 mm wurden in Anlehnung an DIN 7396 geprüft.
2) Typ T-V7: Kennwerte sind von der Schöck Tronsole® Typ T-V8 übernommen.
3) Typ Z: Kennwerte sind von der Schöck Tronsole® Typ Z-VH+VH übernommen.

Beispiel eines Schallschutznachweises von Treppen in einem Mehrfamilienhaus

Exemplarisch wurde für ein Bauvorhaben mit den folgenden Randbedingungen die Berechnungen für verschiedene Schöck Tronsole® Typen durchgeführt:

Treppenraumwand: 24 cm Kalksandstein, Rohdichteklasse 2.2

Flankierende Wände im Empfangsraum (schutzbedürftigen Raum): 17,5 cm Kalksandstein, Rohdichteklasse 2.0

Für Wände mit geringerer flächenbezogener Masse resultiert ein größerer, also schlechterer, bewerteter Norm-Trittschallpegel L'n,w. Für Wände mit größerer flächenbezogener Masse resultiert ein geringerer, also besserer, bewerteter Norm-Trittschallpegel L'n,w.

Die nach DIN EN ISO 12354-2 berechneten Werte sind geringer, also besser, als die Prüfstandwerte, da im Prüfstand die Treppenraumwand eine geringere flächenbezogene Masse hat als die Treppenhauswand in dem gewählten Beispiel.

Kennwerte nach DIN 7396 und detaillierter Berechnung

Prüfstandswerte nach DIN 7396 für die verschiedenen Schöck Tronsole® Typen und Berechnung nach DIN EN ISO 12354-2

1) Kennwerte für Elementbreiten > 1000 mm wurden in Anlehnung an DIN 7396 geprüft.
2) Typ T-V7: Kennwerte sind von der Schöck Tronsole® Typ T-V8 übernommen.
3) Typ Z: Kennwerte sind von der Schöck Tronsole® Typ Z-VH+VH übernommen.

Hinweis:

L'n,w ermittelt nach DIN EN ISO 12354-2 für ein typisches Mehrfamilien-Treppenhaus (Treppenraumwand 24 cm KS-Mauerwerk RDK 2.2, flankierende Wände Empfangsraum 17,5 cm KS-Mauerwerk, RDK 2.0). Die Unsicherheit der Prognose wurde mit 3 dB bereits in der Berechnung berücksichtigt.