Lange Zeit bestimmten triste Zweckbauten aus den 60er und 70er das Bild zwischen Tel-Aviv-Straße, Perlengraben und Blaubach. Ein Areal mitten in der Kölner Innenstadt, das die Kölner City mit der Südstadt verbindet. Oliver Soinis S.I.E. Immobilienentwicklung GmbH hat das Gelände des ehemaligen Zollkriminalamts 2011 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erworben und im Anschluss einen Architektenwettbewerb ausgelobt. Das Gesamtkonzept von Boris Enning Architekt BDA Stadtplaner aus Köln, überzeugte die Jury. Es entstand eine hohe stadträumliche Qualität inmitten der Kölner City, ein hochwertiger Wohnraum mit der Abgeschlossenheit eines kleinen Stadtquartiers. Die spannungsvoll gegliederte Fassade repräsentiert eindrucksvoll das architektonische Konzept. Akzentuiert durch gerahmte Balkone, sogenannte „Frames“ aus Sichtbeton – die durch Wandscheiben mit Hilfe des Schöck Isokorb® XT Typ W gehalten werden.
„Die Tel-Aviv-Straße ist bereits gesäumt von Bürogebäuden und strukturierten Fassaden. Deswegen war es unsere Absicht, deutlich herausstellen, dass es sich hier nicht um ein weiteres Verwaltungsgebäude handelt, sondern um individuelles Wohnen. Diese Individualität sollte auch in der Fassade zum Ausdruck kommen. Wir wollten die Fassade zum einen mit den Frames, zum anderen aber auch mit den unregelmäßig versetzten Fensteröffnungen möglichst lebhaft gestalten. Daher haben wir uns für diese bunt aufgelockerte Fassade entschieden. So konnten wir natürlich auch sehr unterschiedliche Wohnungstypen anordnen. Denn jede Wohnung hat an der richtigen Stelle ihre Fenster und dadurch, dass die Wohnungen übereinanderliegend nicht gleich sind, ergibt sich dieses bunte Fassadenbild“, erläutert Boris Enning. Ein weiteres, besonderes Merkmal der Fassade sind die vor Ort aus Beton hergestellten Balkone mit grün eingefärbter Glasbrüstung, die wie Rahmen auf die Fassade gesetzt sind. Die vierseitigen Rahmen sind bis zu 2,50 Meter tief. Sie bilden für die darüberliegende Etage den Boden und für die darunterliegende Etage die Decke eines Balkons. Teilweise sind die Rahmen zwei oder dreifach gestapelt.
„Aufgrund des großen Gewichts und der Auskragung von bis zu 2,50 Meter der Frames konnten wir hier nicht mit dem Isokorb für auskragende Deckenplatten arbeiten, den wir normalerweise für die Balkonbefestigung nutzen. Wir haben daher die seitlichen Wände für die statische Befestigung der Frames genutzt.“ erläutert Astrid Knipp vom bau|werk Ingenieurbüro die Problematik. Hierzu wurde eine Wandscheibe jeweils mit einem Isokorb® XT Typ W und der innenliegenden Wand verbunden, die andere Wandscheibe ist mit einem in die Stütze abgebogenen XT Typ W in der Außenwand verankert, da hier keine innenliegende Wand für die Rückverankerung vorhanden war. Die oberen und unteren Deckenplatten sind lediglich mit dem Schöck Isokorb® XT Typ HP befestigt und liegen bzw. hängen somit auf bzw. an den Wandscheiben. Der Isokorb® XT Typ HP überträgt Kräfte sowohl parallel als auch senkrecht zur Dämmebene. Christoph Meul, Leiter Produktingenieure, von Schöck ergänzt: „Die Stärke der Wandscheibe war mit 20 Zentimetern relativ gering, daher haben wir mit der geringsten Dicke des WXT gearbeitet. Trotz der kleineren Dimensionierung konnten wir die wirkenden Lasten wie gefordert ableiten.“
Der Schöck Isokorb® XT Typ W ist ein tragendes Wärmedämmelement mit 120 Millimeter Dämmkörperdicke für auskragende Wandscheiben. Das Element überträgt negative Momente und positive Querkräfte. Zusätzlich werden horizontale Querkräfte übertragen. Er besteht aus drei Teilen. Um die Gesamthöhe von 2,80 Meter zu erreichen wurde zusätzlich ein Dämmzwischenteil eingesetzt. So kann der Isokorb® auf jede gewünschte Höhe angepasst werden.
S.I.E. Soini Immobilienentwicklung GmbH
Boris Enning Architekt BDA Stadtplaner, Köln
Peter Gross Bau GmbH, St. Ingbert
bau|werk Ingenieurbüro GmbH & Co.KG Ingenieurbüro Klär & Kühnrich, Ötigheim