Das neue Feuerwehrgerätehaus auf dem Gelände des EnBW Rheinhafen-Dampfkraftwerks in Karlsruhe zeigt sich im wartungsfreundlichen Sichtbetonkleid. Die beiden Schalen seiner kerngedämmten Sandwichwände wurden mit der Glasfaserbewehrung ComBAR Thermoanker von Schöck verbunden. Auf diese Weise ließ sich in sehr effizienter und raumsparender Bauweise ein hoher Wärmeschutz gewährleisten. Bei geringem Energiebedarf ist die Feuerwehr so jederzeit einsatzbereit.
Mit einer elektrischen Leistung von 875 Megawatt gehört das Rheinhafen-Dampfkraftwerk (RDK) in Karlsruhe zu den mittelgroßen deutschen Stromerzeugungsanlagen. Es wird von der EnBW Erneuerbare und Konventionelle Erzeugung AG betrieben, die aus Gründen des vorbeugenden Brand- und Gefahrenschutzes auch eine eigene Werkfeuerwehr unterhält. Für deren Fahrzeuge und Rettungsgeräte plante die RBS wave GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der EnBW, ein neues Gebäude, das sich perfekt in die bestehende Architektur auf dem Kraftwerksgelände einfügt.
Weniger Wand, mehr Raum
Das 30 Meter lange und 20 Meter breite Feuerwehrhaus nimmt rund 4.000 Kubikmeter umbauten Raum ein. Als Fassadenoberfläche wünschte sich die EnBW wie bei den übrigen Gebäuden der Anlage ein qualitativ hochwertiges, langlebiges und unempfindliches Material. „Diese Vorgabe war am besten mit einer vorgehängten Fassade aus Sichtbeton umzusetzen", so Bauingenieur Frank-Martin Hammer von RBS wave. „Allerdings wollten wir diese aus Platzgründen direkt an einer tragenden Wandschale befestigen und auf Stützenkonstruktionen verzichten."
Daher schlug der Planer eine Lösung aus kerngedämmten Sandwichwänden vor, die als Hohlwandelemente auf die Baustelle geliefert und dort mit Ortbeton vergossen werden. „Dank Vorfertigung konnten wir die beiden Betonschalen auf ein Minimum reduzieren, sodass wir eine relativ dünne Gesamtwandstärke von 34 Zentimetern erreichten." Auf diese Weise ließen sich rund acht Quadratmeter Fläche einsparen, die nun zusätzlich im Innenraum zur Verfügung stehen.
Glasfasern statt Stahl
Eine weitere Besonderheit der Sandwichwände liegt in ihrer Bewehrung. Denn die innere und äußere Betonschale sind nicht wie üblich mit Stahl, sondern über Glasfaserstäbe – und damit nahezu ohne Wärmebrücken – aneinander gekoppelt. Die ComBAR Thermoanker von Schöck sind hoch zugfest, korrosionsbeständig und weder elektrisch noch magnetisch leitend. Haben herkömmliche Beton- oder Edelstahlverbinder eine Wärmeleitfähigkeit von 60 bzw. 15-17 W/mK, liegt sie beim Thermoanker unter 0,5 W/mK.
Die insgesamt 36 Sandwichelemente wurden im Betonwerk Bürkle GmbH & Co. KG in Sasbach vorgefertigt. „Ein bis zwei Mann konnten in unserer Anlage etwa zwei bis drei Wandscheiben pro Tag herstellen", so Tragwerksplaner Andreas Rheinschmitt von Bürkle. Die Elemente bestehen aus einer sieben Zentimeter dünnen Betonaußenschale mit zehn Zentimetern Wärmedämmung aus Polystyrol. Durch die vorgebohrten Dämmplatten wurden die Thermoanker mit einem kreuzweisen Abstand von 40 Zentimetern in die frisch betonierte Wand gesteckt. Dies entspricht sechs Thermoankern je m². In Elementwänden kommen fünf Thermoanker je m2 zum Einsatz.
Die gedämmte Konstruktion verband man am Folgetag mit der inneren Tragschale, einer nur sechs Zentimeter dünnen, ebenfalls frisch gefertigten Betonplatte mit einbetonierten Stahlgitterträgern, an denen die dritte Bewehrungslage befestigt wurde. „Letztere war aus statischen Gründen notwendig, denn die Sandwichwände wurden zur Gebäudestabilisierung konstruktiv in Boden und Decke eingespannt und müssen daher Lasten aus Erdbeben, Winddruck und -sog aufnehmen", erläutert Rheinschmitt. Offen blieb ein elf Zentimeter breiter Spalt zwischen Außen- und Innenschale, den lediglich die Thermoanker kraftschlüssig überbrückten.
Gleichmäßige Temperaturen
Den Wandhohlraum goss man auf der Baustelle mit selbstverdichtendem Ortbeton (SVB) schichtweise aus. Er ließ sich in nur drei Abschnitten zu je 1,20 Metern Füllhöhe einbringen. Während ein normaler F1 steifer Beton, der mit der Rüttelflasche verdichtet wird, nur eine Füllhöhe von zirka 70 Zentimetern erlaubt, widersteht der GFK-Thermoanker selbst dem zehnfach höheren hydrostatischen Druck des selbstverdichtenden Betons. Im Endzustand erreichen die Sandwichwände bei einem Gewicht von 600 kg/m² einen guten U-Wert von 0,277 W/m²K. „Damit haben wir aus energetischer Sicht um einiges mehr geschafft, als nach EnEV nötig gewesen wäre", resümiert Planer Hammer.
Denn das Feuerwehrgerätehaus wird nur im Einsatzfall beheizt. Die gut gedämmte Gebäudehülle sorgt trotzdem ganzjährig für konstante Innenraumtemperaturen. Dies hat im Bedarfsfall nicht nur kürzere Aufheizzeiten und damit einen geringeren Energieverbrauch zur Folge, sondern schützt auch die im Inneren untergebrachte technische Ausrüstung. Die Investition in die klimafreundliche Bauweise zahlt sich somit auch ökonomisch und sicherheitstechnisch aus: Die Kraftwerks-Feuerwehr ist für die Zukunft gut gerüstet.