Balkone sind jeher mehr als ein privater Rückzugsort, Ort der Entspannung und die Erweiterung des privaten Wohnzimmers in den Außenraum im Sinne eines urbanen aber geschützten Verweilortes. Sie stellen für die Bewohner einen Raumgewinn der immer reduzierteren Flächen für das Wohnen dar und bieten Lebensqualität. Sie bilden aber nicht nur eine Schnittstelle zwischen Innen und Außen, sondern sind insbesondere Schwelle zwischen privat und öffentlich und lassen Begegnungen mit der Nachbarschaft ebenso zu wie sie aus gewisser Distanz Aussichten auf die Umgebung ermöglichen. Perspektivisch sind sie zeitgleich auch städtische Bühne und bieten sowohl Einsichten wie auch Aussichten.
Im Rahmen der Aufgabenstellung des Hochschulpreises von AIT-Dialog und Schöck „Urban Living Space“ soll der Balkon nicht nur als auskragendes Bauteil, sondern als Raum gedacht werden, der als Ort der Begegnung, soziales Element und Schnittstelle zwischen Innen und Außen, Privatem, Halbprivatem und Öffentlichen dient.
Die Funktion der Gebäude oder des Ortes, in dem der Balkon integriert wird, ist dabei zweitrangig und obliegt dem Kontext der konkreten Aufgabenstellung der teilnehmenden Universitäten. Ob im Bestand oder Neubau, Innen oder Außen, Nachverdichtung oder in der Transformation – Kern ist es, den Balkon als vertikalen Raum und Zentrum des Entwurfs zu erfassen und diese methodisch wie ein Haus zu entwerfen.